A-2.4 Methoden der quantitativen Zustandserfassung
Sofern die Ergebnisse der optischen Inspektion nicht ausreichen, um den Zustand der
Kanäle umfassend zu beschreiben und befriedigende Aussagen über Schäden sowie Art
und Umfang von Sanierungsmaßnahmen abzuleiten, können nachfolgend beispielhaft aufgeführte
Verfahren in begründeten Fällen angewendet werden. Sie ermöglichen die quantitative
Feststellung von
Ablagerungen,
Lageabweichungen,
Rissbreiten,
Verformungen und Deformationen, Innenkorrosion und mechanischem Verschleiß (Querschnittsabmessung),
Der Zeitpunkt derartiger weitergehender Prüfungen kann mit der optischen Inspektion
zusammenfallen oder später, vor der Entscheidung für ein bestimmtes Sanierungsverfahren,
liegen. Im Rahmen von Abnahmeprüfungen von nicht begehbaren Kanälen können spezielle
Nachweise über Maße (Rissbreiten, Stoßfugen, Versätze etc.) gefordert werden [DWA-A 139].
Detektionsverfahren
Detektionsverfahren dienen der Schadensdiagnose bzw. Detektion von Leckagen und Hohlräumen
in der Leitungszone sowie der Beurteilung von nicht sichtbaren Bereichen. Man unterscheidet
akustische und elektrische Verfahren sowie die Infrarotthermografie. Die Anwendung
für den Bereich Abwasser ist heute aber noch nicht praxisreif und eher dem Bereich
der Forschung zuzuordnen.
Die Ortung von Leckagen mit elektrischen Verfahren ist i.d.R. sehr aufwendig, da eine
Vollfüllung des Kanals erforderlich ist. Wird dieses Verfahren im Anschluss an eine
Dichtheitsprüfung mit Wasser durchgeführt, verringert sich der Aufwand. Es können,
zusätzlich zu den Informationen aus der optischen Inspektion, Aussagen zum Ausmaß
des Schadens getroffen werden. Gegenwärtig existieren jedoch keine Wertungskriterien
dafür.
Material- und Werkstoffuntersuchung
Unter Umständen kann es erforderlich werden, zusätzliche Material- und Werkstoffuntersuchungen
durchzuführen, um Aussagen über die verbliebene Restdicke einer Bauteilwandung und/oder
über die Materialeigenschaften zu treffen. Hiermit verbunden sind Erkenntnisse zur
Statik und zur prognostizierten Restlebensdauer eines Bauteils. Die Ergebnisse derartiger
Untersuchungen können die Wahl des Sanierungsverfahrens beeinflussen.
Profilmaßerfassung
Im Rahmen einer Profilmaßerfassung können nicht begehbare Profile mit Messkalibern
oder lasergestützten Verfahren auf Maßhaltigkeit geprüft werden (vgl. Standardleistungsbuch
für das Bauwesen) [STLB-Bau LB 009]. Deformationen des Profils können Hinweise auf statische Probleme geben. Darüber
hinaus können diese Angaben für die Sanierung erforderlich sein. Begehbare Profile
werden mit den üblichen Instrumenten der Vermessung überprüft.
Lagevermessung
Für die vertikale Lagevermessung kommen Inklinometer, druckmessende Schlauchwaage
oder Laser in Betracht. Laser werden auch für die horizontale Vermessung eingesetzt.
Ortung von Fehlanschlüssen
Zur Ortung von Fehlanschlüssen hat sich das Signalnebelverfahren bewährt. Darüber
hinaus geben auch Einfärbungen des Abwassers Aufschluss über Fehlanschlüsse.
Infiltrationsmessung/Durchflussmessung
Sind quantitative Aussagen über die Höhe einer Infiltration erforderlich, werden Infiltrationsmessungen
mittels spezieller Muffen- oder Rohrprüfgeräte oder Durchflussmessungen durchgeführt.