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A-4.3 Berechnung von Regen- und Mischwassernetzen
A-4.3.1 Wahl des Berechnungsverfahrens
Das geeignete Berechnungsverfahren für Regen- und Mischwassernetze ist in Abhängigkeit von
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der Art des vorliegenden Kanalnetzes sowie
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der Aufgabenstellung
festzulegen.
Kanalnetzarten
Hierfür werden Kanalnetze in
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Einzelstränge
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Einfache Kanalnetze
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Komplexe Kanalnetze
klassifiziert. Die Klassifizierung des Kanalnetzes erfolgt immer als Ganzes. Eine Aufteilung in einzelne Teilsysteme ist nicht zulässig.
Abb. A-4 - 1 Wahl des Berechnungsverfahrens
Einzelstrang
Als Einzelstrang werden einzelne Haltungsstränge ohne seitliche Zuläufe von Haltungen bezeichnet. Einzelstränge, die z. B. bei sehr kleinen Liegenschaften vorkommen können, müssen folgende Kriterien erfüllen:
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Längste Fließzeit kleiner als 5 Minuten
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Rückstaufreie Vorflut
Die Bemessung von Einzelsträngen erfolgt durch eine tabellarische Berechnung. Ein Nachweis der Überstau- oder Überflutungshäufigkeit ist nicht erforderlich.
Einfache Kanalnetze
Einfache Kanalnetze müssen alle folgenden Kriterien erfüllen:
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Einzugsgebietsgröße des Kanalnetzes kleiner als 50 ha
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Längste Fließzeit im Kanalnetz kleiner als 15 min
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Keine Verzweigungen (Maschen)
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Keine Sonderbauwerke (Becken, Pumpen, Wehre, etc.)
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Rückstaufreier Abfluss, rückstaufreie Vorflut
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Gefälle aller Haltungen in Entwässerungsrichtung größer als Null
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Überdimensionierungen durch das Zeitbeiwertverfahren infolge zu geringen Gefälles sind auszuschließen.
Einfache Kanalnetze werden entweder automatisiert mit dem Zeitbeiwertverfahren oder iterativ mit hydrodynamischen Einzelsimulationen bemessen. Ein Nachweis der Überstau- oder Überflutungshäufigkeit erfolgt i.d.R. nicht.
Komplexe Kanalnetze
Wird mindestens eins der genannten Kriterien für einfache Kanalnetze nicht erfüllt, ist das Kanalnetz als „komplexes Kanalnetz“ einzustufen.
Die Bemessung komplexer Netze erfolgt iterativ mit hydrodynamischen Einzelsimulationen.
Der Nachweis der Funktionsfähigkeit komplexer Netze wird als
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Überstaunachweis oder
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Überflutungsnachweis
mit Hilfe einer hydrodynamischen Einzel- oder Seriensimulation geführt.
Auf Grundlage von haltungsweise ermittelten Auslastungsgraden (vgl. Anh. A-4.3.3) kann die hydraulische Leistungsfähigkeit des Kanalnetzes beurteilt werden.