Eine Gesamtbetrachtung des Zustandes und der Funktion bestehender Entwässerungssysteme
sollte generell Bestandteil einer hydraulischen Nachrechnung sein.
Hydraulische Zustandsklassifizierung
Mit Hilfe der hydraulischen Zustandsklassifizierung wird durch die Berechnung von
Überstau- und Überflutungshäufigkeiten das Abflussgeschehen außerhalb der Kanalnetzes
beschrieben und so die hydraulische Leistungsfähigkeit eines Kanalnetzes nach der
Dringlichkeit eingestuft. Es können aber nur bedingt Rückschlüsse auf die Ursache
von Überstau- oder Überflutungsereignissen gezogen werden.
Dimensionierung
Mit Hilfe des Auslastungsgrades kann neben der Bemessung von Kanalnetzen bedingt auch
das Abflussgeschehen in bestehenden Kanalnetzen beschrieben werden. Über den Auslastungsgrad
kann beispielsweise festgestellt werden, ob der Überstau an einem Schacht auf eine
nicht ausreichende Leistungsfähigkeit einer unterhalb liegenden Haltung oder z. B.
auch auf Rückstau zurückzuführen ist.
Um das tatsächliche Abflussverhalten von Entwässerungssystemen erfassen zu können,
sollte die hydraulische Nachrechnung durch systematische Beobachtungen des Systemverhaltens
bei tatsächlich aufgetretenen Starkregenereignissen und durch eventuell vorliegende
Messungen ergänzt werden. Nur so kann das Abflussverhalten auch im Hinblick auf die
Häufigkeit und die Auswirkungen aufgetretener Überlastungen und somit der gegebene
Überflutungsschutz beurteilt werden. Schwachstellen und Reserven im Kanalnetz können
so besser identifiziert werden.