Das Zeitbeiwertverfahren wird zur Berechnung „einfacher“ Kanalnetze angewendet.
Niederschlagsbelastung
Als Belastung ist die Regenspende zu verwenden (vgl. Anh. A-4.2.2). Die erforderliche Häufigkeit nerf der Regenspenden ist in Anlehnung an die zulässigen Häufigkeiten gemäß [DWA-A 118] in Absprache mit den Genehmigungsbehörden gemäß nachfolgender Tabelle zu wählen.
Tab. A-4 - 4 Häufigkeiten der Regenspenden für das Zeitbeiwertverfahren
Angepasst an die örtlichen Gegebenheiten in Bundesliegenschaften
Berechnung
Die Beschreibung des Zeitbeiwertverfahrens ist der Literatur, z. B. [DWA-A 118], [DWA-A 110] zu entnehmen.
Die für die Bemessung zu verwendende, maßgebende, kürzeste Regendauer ergibt sich
gemäß Tabelle 4, [DWA-A 118] in Abhängigkeit der mittleren Geländeneigung und des Befestigungsgrades des Kanalnetzes.
Empfohlene Spitzenabflussbeiwerte ergeben sich gemäß Tabelle 6, [DWA-A 118]. Gebiete mit Befestigungsgraden unter 10 % bedürfen demnach i.d.R. einer gesonderten
Betrachtung, die z. B. in Form der Verwendung eines Fluss- bzw. Außengebietsmodells
oder durch Verwendung von Mess- oder Literaturdaten erfolgen kann.
Als Ergebnis des Verfahrens erhält man den Auslastungsgrad als Quotient aus Qmax und Qvoll für jede Haltung.
Zielgrößen
Ist das Verhältnis von berechnetem Maximalabfluss zur stationären Vollfüllleistung
kleiner oder gleich 0,9, gilt die Haltung als ausreichend dimensioniert.
Bewertung
Das Zeitbeiwertverfahren ist ein Bemessungsverfahren. Die Funktionsfähigkeit des Kanalnetzes
wird nicht nachgewiesen, es sind keine Aussagen über das tatsächliche Fließverhalten
möglich. Aufgrund größerer Sicherheiten führt das Zeitbeiwertverfahren häufig, insbesondere
bei flachen Kanalnetzen, zu größeren Kanalabmessungen als die hydrodynamischen Verfahren.
Es wird daher zur Sicherstellung wirtschaftlicher Kanalabmessungen empfohlen, einfache
Kanalnetze, die mit dem Zeitbeiwertverfahren bemessen wurden, hydrodynamisch nachzurechnen.