Die technischen Bauteile einer Niederschlagswassernutzungsanlage ergeben sich aus
den erforderlichen Funktionen Filterung, Speicherung und Verteilung des Niederschlagswassers.
Filter
Bevor das Niederschlagswasser dem Wasserspeicher zugeführt wird ist es möglichst gut
zu filtern. Es gilt der Grundsatz: Eine Filterreinigung ist einfacher als die Tankreinigung.
Gute Erfahrungen wurden mit Filtersammlern, Rohrfiltern oder Wirbelfeinfiltern gesammelt.
Gemeinsames Merkmal dieser Filterarten ist der direkte Einbau in das Fallrohr oder
Zuleitungsrohr zum Speicher so dass gleichzeitig eine Separierung von gefiltertem
Wasser und Restwasser bzw. Schmutz stattfindet.
Für erdverlegte Betonzisternen wurde die Filterplatte entwickelt, bei der kaum Wasserverluste
entstehen. Der Nachteil ist die umständliche Reinigung, die durch die Konusabdeckung
mit einem Nassstaubsauger oder einem Wasserschlauch erfolgen muss. Es wird auf [DIN 1989-2] verwiesen.
Speicher
Bei den Speichern ist grundsätzlich eine Aufstellung außen oder innen zu unterscheiden.
Einer Außenaufstellung als erdverlegte Betonzisterne oder ebenfalls erdverlegten Kunststofftank
ist gegenüber einer Innenaufstellung der Vorzug zu geben, weil auch im Sommer das
Wasser immer kühl und dunkel gelagert wird und eine Keimvermehrung und möglicher Algenwuchs
verhindert werden. Außerdem entfällt der zusätzliche Platzbedarf für die Tanks im
Keller. Betonspeicher sind i.d.R. günstiger als ein Kunststoffspeicher aus Polyethylen
und puffern den pH-Wert des sauren Regen. Durch die höheren Einbaukosten hebt sich
der Preisvorteil meist jedoch wieder auf. Es wird auf [DIN 1989-3] verwiesen.
Zulauf
Innerhalb des Speichers befinden sich Vorrichtungen des Zulaufs, der Entnahme und
des Überlaufs. Die Anordnung sollte so erfolgen, dass sich eine möglichst geringe
Strömung und Turbulenz im Speicher ergibt. Das Zulaufrohr sollte im Tank nach unten
bis 10 cm über den Speicherboden geführt und eine nach oben gerichtete Ausmündung
mit möglichst großer Austrittsöffnung haben. Dadurch werden Aufwirbelungen von Ablagerungen
an der Sohle vermieden. Für die Entnahme haben sich schwimmende Entnahmeleitungen
bewährt. Sie bestehen aus einem Gummispiralschlauch, an dessen Spitze sich ein Schwimmkörper
befindet, so dass sich die Entnahmetiefe etwa 15 cm unter der Wasseroberfläche befindet.
Überlauf
Der Überlauf eines Speichers sorgt für das kontrollierte Ablaufen von überschüssigem
Wasser in eine Versickerungsanlage oder in ein Ableitungssystem. Der Überlauf muss
mit Geruchsverschluss als Siphon ausgebildet werden und mindestens den Durchmesser
der Zulaufleitung haben. Üblicherweise besteht der Überlauf aus einem U-förmigen Rohrstück.
Dieses Rohrstück sollte angeschrägt sein, weil dadurch ggf. auf der Oberfläche schwimmende
Partikel (z.B. Blütenpollen) besser ablaufen. Bei Anschluss des Überlaufs an eine
Kanalisation ist eine Rückstausicherung unabdingbar. Es wird inzwischen ein Überlaufsiphon
mit integriertem elektronischen Rückstauwächter und automatischer Schließung der Rückstauklappe
angeboten.
Pumpe
Der Transport des Wassers aus dem Speicher zu einer Zapfstelle erfolgt über eine Pumpe,
bestehend aus Druckregler mit Druckschalter und Manometer. Für die Wasserverteilung
stehen verschiedene Pumpen zur Auswahl:
Selbstansaugende Jetpumpe: geringer Anschaffungspreis, hohe elektrische Anschlussleistung,
relativ geringer Wirkungsgrad, laut,
Mehrstufige Kreiselpumpe mit Luftabscheideventil: Saugleitung muss gefüllt sein, niedrige
Anschlussleistung, leise
Tauchpumpe: hoher Installations- und Kostenaufwand, sehr leise.
Für die Steuerung der Pumpe sorgt ein elektromechanischer oder elektronischer Druckschalter,
der bei Druckabfall in der Entnahmeleitung die Pumpe in Gang setzt. Druckstöße, die
beim Ein- und Ausschalten entstehen, werden durch Druckregelautomaten aufgefangen.
Trockenlaufschutz und Motorschutzschalter verhindern die Zerstörung der Pumpe bzw.
des Motors bei entsprechenden Störungen. Es wird auf [DIN 1989-4]verwiesen.
Nachspeisung
Wenn die Zapfstelle auch in langen Trockenperioden betrieben werden soll, ist eine
Trinkwassernachspeisung der Nutzungsanlage erforderlich. Für die Nachspeisung ist
ein freier Auslauf des Trinkwassernetzes in den Speicher erforderlich, da eine unmittelbare
Verbindung zwischen Niederschlagswasser- und Trinkwasserleitungsnetz nicht zulässig
ist [DIN 1988-100]. Üblicherweise wird über einen Trichter über den Zulauf zum Speicher das Trinkwasser
nachgespeist. Gesteuert wird der Trinkwasserzulauf entweder über ein Handventil oder
von einem Magnetventil, das durch Schwimmerschalter im Tank je nach Wasserstand geöffnet
oder geschlossen wird.
Wartung und Betrieb
Für die Sicherstellung des dauerhaften Betriebs ist eine regelmäßige Kontrolle und
Wartung erforderlich. Folgende Arbeiten sind halbjährlich durchzuführen:
Funktionskontrolle und eventuell Reinigung des Filtersammlers.
Kontrolle der Dichtigkeit des Speichers.
Überprüfung der einwandfreien Funktion der Trinkwassernachspeisung.
Überprüfung der Funktion der Pumpenanlage und des Trockenlaufschutzes.
Ohne konkrete Veranlassung sollte die Reinigung des Speichers nur in großen Zeitabständen
erfolgen (etwa 1-mal in 5 Jahren), weil biologische Prozesse im Sediment eine reinigende
Wirkung auf das Wasser haben.
Verschleißteile und Armaturen, wie Pumpen und Magnetventil sind nach Bedarf auszutauschen.
Grundsätzlich sollten weder im Betrieb noch für Reinigungsarbeiten Chemikalien verwendet
werden. Hinweise zum Betrieb und Wartung sind in [DIN 1989-1] enthalten.