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A-5.10.1 Anlagentechnik
Die technischen Bauteile einer Niederschlagswassernutzungsanlage ergeben sich aus den erforderlichen Funktionen Filterung, Speicherung und Verteilung des Niederschlagswassers.
Filter
Bevor das Niederschlagswasser dem Wasserspeicher zugeführt wird ist es möglichst gut zu filtern. Es gilt der Grundsatz: Eine Filterreinigung ist einfacher als die Tankreinigung.
Gute Erfahrungen wurden mit Filtersammlern, Rohrfiltern oder Wirbelfeinfiltern gesammelt. Gemeinsames Merkmal dieser Filterarten ist der direkte Einbau in das Fallrohr oder Zuleitungsrohr zum Speicher so dass gleichzeitig eine Separierung von gefiltertem Wasser und Restwasser bzw. Schmutz stattfindet.
Für erdverlegte Betonzisternen wurde die Filterplatte entwickelt, bei der kaum Wasserverluste entstehen. Der Nachteil ist die umständliche Reinigung, die durch die Konusabdeckung mit einem Nassstaubsauger oder einem Wasserschlauch erfolgen muss. Es wird auf [DIN 1989-2] verwiesen.
Speicher
Bei den Speichern ist grundsätzlich eine Aufstellung außen oder innen zu unterscheiden. Einer Außenaufstellung als erdverlegte Betonzisterne oder ebenfalls erdverlegten Kunststofftank ist gegenüber einer Innenaufstellung der Vorzug zu geben, weil auch im Sommer das Wasser immer kühl und dunkel gelagert wird und eine Keimvermehrung und möglicher Algenwuchs verhindert werden. Außerdem entfällt der zusätzliche Platzbedarf für die Tanks im Keller. Betonspeicher sind i.d.R. günstiger als ein Kunststoffspeicher aus Polyethylen und puffern den pH-Wert des sauren Regen. Durch die höheren Einbaukosten hebt sich der Preisvorteil meist jedoch wieder auf. Es wird auf [DIN 1989-3] verwiesen.
Zulauf
Innerhalb des Speichers befinden sich Vorrichtungen des Zulaufs, der Entnahme und des Überlaufs. Die Anordnung sollte so erfolgen, dass sich eine möglichst geringe Strömung und Turbulenz im Speicher ergibt. Das Zulaufrohr sollte im Tank nach unten bis 10 cm über den Speicherboden geführt und eine nach oben gerichtete Ausmündung mit möglichst großer Austrittsöffnung haben. Dadurch werden Aufwirbelungen von Ablagerungen an der Sohle vermieden. Für die Entnahme haben sich schwimmende Entnahmeleitungen bewährt. Sie bestehen aus einem Gummispiralschlauch, an dessen Spitze sich ein Schwimmkörper befindet, so dass sich die Entnahmetiefe etwa 15 cm unter der Wasseroberfläche befindet.
Überlauf
Der Überlauf eines Speichers sorgt für das kontrollierte Ablaufen von überschüssigem Wasser in eine Versickerungsanlage oder in ein Ableitungssystem. Der Überlauf muss mit Geruchsverschluss als Siphon ausgebildet werden und mindestens den Durchmesser der Zulaufleitung haben. Üblicherweise besteht der Überlauf aus einem U-förmigen Rohrstück. Dieses Rohrstück sollte angeschrägt sein, weil dadurch ggf. auf der Oberfläche schwimmende Partikel (z.B. Blütenpollen) besser ablaufen. Bei Anschluss des Überlaufs an eine Kanalisation ist eine Rückstausicherung unabdingbar. Es wird inzwischen ein Überlaufsiphon mit integriertem elektronischen Rückstauwächter und automatischer Schließung der Rückstauklappe angeboten.
Pumpe
Der Transport des Wassers aus dem Speicher zu einer Zapfstelle erfolgt über eine Pumpe, bestehend aus Druckregler mit Druckschalter und Manometer. Für die Wasserverteilung stehen verschiedene Pumpen zur Auswahl:
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Selbstansaugende Jetpumpe: geringer Anschaffungspreis, hohe elektrische Anschlussleistung, relativ geringer Wirkungsgrad, laut,
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Mehrstufige Kreiselpumpe mit Luftabscheideventil: Saugleitung muss gefüllt sein, niedrige Anschlussleistung, leise
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Tauchpumpe: hoher Installations- und Kostenaufwand, sehr leise.
Für die Steuerung der Pumpe sorgt ein elektromechanischer oder elektronischer Druckschalter, der bei Druckabfall in der Entnahmeleitung die Pumpe in Gang setzt. Druckstöße, die beim Ein- und Ausschalten entstehen, werden durch Druckregelautomaten aufgefangen. Trockenlaufschutz und Motorschutzschalter verhindern die Zerstörung der Pumpe bzw. des Motors bei entsprechenden Störungen. Es wird auf [DIN 1989-4]verwiesen.
Nachspeisung
Wenn die Zapfstelle auch in langen Trockenperioden betrieben werden soll, ist eine Trinkwassernachspeisung der Nutzungsanlage erforderlich. Für die Nachspeisung ist ein freier Auslauf des Trinkwassernetzes in den Speicher erforderlich, da eine unmittelbare Verbindung zwischen Niederschlagswasser- und Trinkwasserleitungsnetz nicht zulässig ist [DIN 1988-100]. Üblicherweise wird über einen Trichter über den Zulauf zum Speicher das Trinkwasser nachgespeist. Gesteuert wird der Trinkwasserzulauf entweder über ein Handventil oder von einem Magnetventil, das durch Schwimmerschalter im Tank je nach Wasserstand geöffnet oder geschlossen wird.
Wartung und Betrieb
Für die Sicherstellung des dauerhaften Betriebs ist eine regelmäßige Kontrolle und Wartung erforderlich. Folgende Arbeiten sind halbjährlich durchzuführen:
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Funktionskontrolle und eventuell Reinigung des Filtersammlers.
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Kontrolle der Dichtigkeit des Speichers.
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Überprüfung der einwandfreien Funktion der Trinkwassernachspeisung.
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Überprüfung der Funktion der Pumpenanlage und des Trockenlaufschutzes.
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Ohne konkrete Veranlassung sollte die Reinigung des Speichers nur in großen Zeitabständen erfolgen (etwa 1-mal in 5 Jahren), weil biologische Prozesse im Sediment eine reinigende Wirkung auf das Wasser haben.
Verschleißteile und Armaturen, wie Pumpen und Magnetventil sind nach Bedarf auszutauschen. Grundsätzlich sollten weder im Betrieb noch für Reinigungsarbeiten Chemikalien verwendet werden. Hinweise zum Betrieb und Wartung sind in [DIN 1989-1] enthalten.