Von unterschiedlichen Herstellern wird eine Vielzahl von Behandlungssystemen angeboten.
Für eine Übersicht wird auf die in A-5.8.2.1 genannten Internetadressen für die Bauartzulassungen verwiesen. Darüber hinaus ist
in [Sommer et al. 2016] eine systematische Übersicht dezentraler Behandlungssysteme für Niederschlagswasserabflüsse
von Verkehrsflächen zur Versickerung in das Grundwasser enthalten.
A-5.8.4.1 Straßenablauffilter
Einsatzbereich
Straßenabläufe mit Filter werden im Bereich von Straßenabflüssen mit mäßigem Verschmutzungsgrad
(Behandlungsbedürftigkeit Kategorie II) eingesetzt. In der Regel werden die Niederschlagswasserabflüsse
dem Oberflächengewässer zugeführt (Zulassungsverfahren NRW). Die Systeme sind meist
trockenfallend und verfügen zwischen ein bis drei Behandlungsstufen bzw. Wirkmechanismen.
Bemessung und Zulassung
Zulassungen für Straßenablauffilter existieren länderspezifisch nur für NRW. Die Bemessung
erfolgt über die Größe der angeschlossenen Fläche und einer Bemessungsregenspende
(RAS-Ew) für 15 Minuten und n = 1/a. Detaillierte Angaben sowie ggf. Hinweise auf
eine Zulassung sind bei den jeweiligen Herstellerangaben zu entnehmen.
Wartung und Betrieb
Die Filter (z.B. Säcke) sind reinigungs- und wartungsintensiv. Sie sind je nach Bauart
regelmäßig zu reinigen und ggf. auszutauschen; die Reinigungsintervalle variieren
zwischen 1 / Monat und 1 / Jahr. Die Wartungshäufigkeit hängt vom Verschmutzungsgrad des Regenabflusses
ab und ist bestimmend für die Reinigungsleistung der Anlage. Vorgaben der Zulassung
sind zu beachten.
A-5.8.4.2 Schacht- und Kompaktsysteme
Einsatzbereich
Die Schacht- und Kompaktanlagen besitzen vielfältige Einsatzmöglichkeiten, da die
Behandlung aller Herkunftsflächen nach Tab. A-5 - 2 je nach Zulassung möglich ist. Die Größe der Anschlussflächen variiert zwischen 200
- 500 m² für kleine Anlagen sowie bis zu 30.000 m² für große Anlagen. Die Systeme
sind ein bis dreistufig und besitzen zumeist eine Kombination verschiedener Behandlungs-
und Wirkmechanismen. Der Einbau der Systeme erfolgt häufig fern der Herkunftsfläche.
Es gibt sowohl trockenfallende Systeme als auch solche, die im Dauerstau betrieben
werden. Der Flächenbedarf ist gering.
Bemessung und Zulassung
Für Schacht- und Kompaktsysteme gibt es Zulassungen des DIBt und länderspezifische
Zulassungen für Bayern und NRW mit entsprechender Gültigkeit für die Einleitung in
die Zielgewässer (vgl. Tabelle 5 11). Für die Bemessung sind die Anforderungen der
jeweiligen Zulassung in Abhängigkeit der anzuschließenden Herkunftsflächen und des
Zielgewässers zu berücksichtigen.
Wartung und Betrieb
Schacht- und Kompaktanlagen sind wartungsintensiv. Die Vorgaben der Hersteller und
Zulassungen sind zu beachten. Die Wartungs- und Betriebsaufgaben sind abhängig vom
Anlagentyp und den Behandlungsstufen. Es wird auf den AbschnittA-5.8.3 verwiesen.
A-5.8.4.3 Rinnensysteme
Einsatzbereich
Der Einsatzbereich der Rinnensysteme ist bei gering bis stark belasteten Verkehrs-
und Parkflächen (Herkunftsflächen Kategorie II und III, Tab. A-5 - 2) und eignet sich hier besonders aufgrund des Einbaus in der Oberfläche. Die Systeme
sind daher weitestgehend trockenfallend. Die Rinnenkörper werden aus Kunststoff oder
Beton hergestellt und werden mit variierenden Filtersubstraten in verschiedenen Schichthöhen
filterstabil gefüllt. Rinnensysteme sind zumeist ein- bis zweistufig.
Bemessung und Zulassung
Rinnensysteme können sowohl nach DIBt zugelassen sein (Einleitung in das Grundwasser)
als auch über eine länderspezifische Zulassung für NRW (Einleitung Oberflächengewässer)
verfügen. Die Anforderungen der Zulassungen sind zu beachten. Die Belastungen der
Herkunftsflächen sind je nach Zulassung mit bis zu 15.000 Kfz / Tag (DTV) zulässig.
Rinnensysteme sind bis zu einer Belastungsklasse F900 erhältlich. Sie haben einen
Flächenbedarf von 1-3% der angeschlossenen Fläche.
Wartung und Betrieb
Rinnensysteme haben eine vergleichsweise geringe Wartungsintensität, die sich auf
regelmäßige Sichtkontrollen und das Absaugen eingetragener Grobstoffe (z.B. Blätter)
beschränkt. In Abhängigkeit der stofflichen und hydraulischen Belastung und je nach
Herstellerangaben ist ein Abschälen und Erneuern des Filtersubstrates erforderlich;
Standzeiten des Filtersubstrates betragen bis zu 10 Jahre.
A-5.8.4.4 Flächenbeläge
Einsatzbereich
Aufgrund ihrer Funktion werden Flächenbeläge überwiegend im Verkehrsbereich eingesetzt.
Das Niederschlagswasser wird durch den Belag oder über die Fugen in das Grundwasser
eingeleitet. Die Reinigungsfunktion erfolgt über den Stein oder kombiniert über das
Stein-Fugensystem welches zusätzlich durch eine vorgeschriebene Bettung unterstützt
wird.
Bemessung und Zulassung
Flächenbeläge sind bisher nur durch das DIBt zugelassen (Einleitung in das Grundwasser).
Es gibt keine Begrenzung der stofflichen bzw. verkehrlichen Belastung (DTV = Durchschnittliche
Tägliche Verkehrsstärke). Die statische Tragfähigkeit des Aufbaus entsprechend der
Verkehrsbelastung ist sicherzustellen. Eine hydraulische Bemessung ist nicht erforderlich,
da das Niederschlagswasser über die Fläche vollständig versickert wird.
Wartung und Betrieb
Flächenbeläge sind wartungsarm. Im Bedarfsfall ist bei Kolmation eine Hochdruckreinigung
erforderlich.