Retentionsbodenfilter sind zentrale Regenwasserbehandlungsanlagen mit der Doppelfunktion
Retention und Reinigung. Der Bodenfilter wird vertikal (oder horizontal) durchströmt
und ist zumeist mit Schilf oder Röhricht bewachsen. Die Filterschicht besteht aus
einer Kombination natürlicher Bodenschichten mit einer definierten Korngrößenverteilung.
Darunter befindet sich eine Drainage, über die das gereinigte Wasser gedrosselt an
das Gewässer abgegeben wird.
Einsatzbereich
Bodenfilter werden sowohl in Trenn- als auch in Mischsystemen eingesetzt. Die Anlagen
bestehen in der Regel aus einem vorgeschalteten Regenklärbecken (Trennsystem), bzw.
Durchlaufbecken (Mischsystem) und dem Bodenfilter. Falls in flachen Gebieten kein
ausreichendes Gefälle verfügbar ist, muss das Wasser gepumpt werden.
Bemessung und Herstellung
Die Bemessung von Retentionsbodenfiltern erfolgt nach den Vorgaben des[DWA-A 178] über die hydraulische Flächenbelastung (Stapelhöhe) oder nach DWA-A 178 (Gelbdruck)
über die stoffliche Flächenbelastung des Parameters AFS63 (abfiltrierbare Stoffe,
Siebdurchgang 63 μm). Die Grenzwerte sind im Trennsystem 50 m/a Stapelhöhe im Jahresmittel bzw. 70 m/a
im Maximaljahr (40 m/a bzw. 60 m/a im Mischsystem) oder 7 kg/(m²*a) AFS63 als maximale
stoffliche Belastung. Die Werte können mittels Langzeitsimulation nachgewiesen werden.
Wartung und Betrieb
Im Filterzulauf sind die Einbauten zur Energieumwandlung (Einlaufverteilung) auf Beschädigung
zu kontrollieren und ggf. auszubessern. Das Schilf wird nicht gemäht und Abfall verbleibt
auf der Bodenfilteroberfläche. Es ist eine regelmäßige (monatlich, nach Ereignissen)
Sichtkontrolle durchzuführen.