Die Wahl des Prüfverfahrens ist abhängig von den jeweils zu untersuchenden Prüfobjekten
bzw. -abschnitten, der Art und Lage der abwassertechnischen Anlage sowie vom Prüfanlass
(vgl. Anh. A-2.5). Darüber hinaus beeinflussen Faktoren wie z. B. der Grundwasserstand, die Verfügbarkeit
von Wasser als Prüfmedium und die Wirtschaftlichkeit die Wahl des Prüfverfahrens.
Hinweise
Bei Dichtheitsprüfungen soll der Prüfabschnitt maximal den Bereich eines Kanals oder
einer Leitung zwischen zwei benachbarten Schächten umfassen. Bei der Wasserdruckprüfung
ist es darüber hinaus zulässig, die Schächte und Anschlussleitungen in die Prüfung
mit einzuschließen.
Die Luftüberdruck- und die Luftunterdruckprüfung weisen gegenüber der Wasserdruckprüfung
folgende Vorteile auf:
schnellere Durchführbarkeit
keine Wasserbeschaffung erforderlich
geringere Prüfkosten
Einsatz auch bei großem Gefälle mit Höhendifferenzen zwischen zwei Schächten von mehr
als vier Metern
Bei der Wasserdruckprüfung oder der Luftüberdruckprüfung kann durch anstehendes Grundwasser
das Prüfergebnis verfälscht werden. Es ist deshalb vor Durchführung einer Wasserdruckprüfung
oder einer Luftüberdruckprüfung zu prüfen, ob sich der Prüfabschnitt zum Zeitpunkt
der Dichtheitsprüfung im Grundwasser befindet. In diesem Fall wird die Durchführung
einer Infiltrationsprüfung empfohlen.
Liegt der Grundwasserspiegel während der Prüfung oberhalb des Rohrscheitels, muss
eine spezielle Verfahrensweise (z. B. eine Infiltrationsprüfung oder eine Prüfung
mit höherem Prüfdruck) in der Planung aufgestellt werden.
Ist die Lage des Grundwasserspiegels nicht bekannt oder erscheint das Prüfergebnis
unplausibel, sollte eine Luftunterdruckprüfung mit einem speziellem Verfahren, welches
durch die Planung festgelegt werden muss, durchgeführt werden.
Hinweise zur Orientierung für die Festlegung von Prüfkriterien für Neubaukanäle sind
in der Vorgängerversion des [DWA-A 139, Ausgabe 12/2009] und für Bestandsanlagen in
[DWA-M 149-6] enthalten.
Die Luftunterdruckprüfung weist gegenüber der Luftüberdruckprüfung insbesondere bei
der Prüfung von Kanälen mit großen Nennweiten den Vorteil einer höheren Arbeitssicherheit
auf.